Am 14. Oktober hatte die Webseite des saudischen Senders Al-Arabija Aufregendes zu melden: "Keine Verbindung zwischen den Juden und Al-Aksa und der Al-Burak-Mauer." Letzteres ist die arabische Bezeichnung für die Klagemauer, das höchste Heiligtum der Juden. Als Quelle für diese Erkenntnis gab Al-Arabija eine Institution von internationalem Rang an: die Unesco, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

Am Tag zuvor hatte die Unesco eine Resolution verabschiedet, die Israel vorwirft, den "Status quo" an den heiligen Stätten in Jerusalem zu stören. Dieser Status besteht seit 1967, als Israel im Sechstagekrieg das Areal von Jordanien eroberte. Die israelische Regierung übertrug die Verwaltung des Plateaus mit Al-Aksa-Moschee und Tempeldom der Wakf, einer islamischen, von Jordanien aus geführten Stiftung. Seither dürfen Nicht-Muslime das Plateau zu festen Zeiten besuchen, dort aber nicht beten. Beide Seiten dürfen ohne Absprache keine wesentlichen baulichen Veränderungen oder archäologischen Grabungen vornehmen.