"Wissen Sie, warum viele Ultraorthodoxe ihre Telefonnummer als E-Mail-Adresse verwenden? 1-2-3@gmail.com?", fragt Yossi Klar. "Sie haben das lateinische Alphabet nie gelernt." Er muss es wissen: Er war einer von ihnen. An einem windigen Abend sitzt der 24-jährige Israeli in einem Jerusalemer Café, beliebt unter Hipstern, Linken und Austauschstudenten. Niemand hier würde vermuten, dass dieser gut frisierte junge Mann in Jeans und Pulli in einer ultraorthodoxen Gemeinde aufwuchs. Bis er der Religion als 17-Jähriger den Rücken kehrte, besuchte er eine ultraorthodoxe Schule, in der fast nur religiöse Schriften gelehrt wurden. Englisch kam gar nicht vor, Mathe marginal: "Mit einer einfachen Gleichung hätte ich nichts anfangen können."